Erich Frieds Warngedichte erschienen erstmals beim Hanser Verlag in München 1964. Auf dem Klappentext der Erstausgabe befindet sich folgender Kommentar:
„Warngedichte? – Lyrik mit erhobenem Zeigefinger wäre mir ein abschreckender Gedanke, und 112 Warnungen in Versen würden zum Widerspruch reizen oder langweilen. Nicht der erhobene Zeigefinger stand bei diesen Gedichten Pate, sondern das dumpfe Gefühl beim Erwachen und beim Nichteinschlafen können, die nicht genau lokalisierbare Beklemmung, das Kopfschütteln, die Furcht und das Mitleid oder die Erbitterung beim plötzlichen Erfassen der Zusammenhänge zwischen verschiedenen Zeitungsmeldungen.
Nein, Warnungen im Sinn einer festgefahrenen Weltanschauung oder einer politischen Partei sind diese Verse nicht. Auch nicht engagierte Lyrik im engsten Sinne, nicht Gedanken und Bilder, die ich anderen aufdrängen will, höchstens solche, die sich mir aufdrängten, wenn mir vor funkelnagelneuen Waffen, veralteten Gedankengängen und uralten Vorurteilen graute. […]“
Erich Fried
Enthaltene Gedichte:
Gelächter Euphorie Ein Brunnenlöwe Usurpation Letztes lösbares Problem Ablauf Im Vogelschutzpark Das Bild Verewigung Untergang Erfolg Traumgespräch Völkerkunde Auf und ab |
Wiederkehrende Träume Ort Krüppelwunder Die Blinden Die Furt Lynkeus Rückzug Tiefer Traum Ein Prophet Wadi Die Summ-Summe Die Vogelbrücke Die Wiederkehr Der Vogel Die Tiere Schneispruch Winterfutter Auf halbem Weg Taten Muspilli Mischgericht Einkäufe Tierkreis Der Strohmann Die Hinrichtung Der gute Gärtner An Kindes Statt Fluchtwelt Lot trinkt Lot im Gebirge |
Rede in der Hand Ohne Deutung Rede in der Hand Der Mut spricht Die Ablenkung Die Erhörung Wettlauf Zu den Steinen Marathon Nachliebe Näher und weiter Trennung Wechselfall Werbung Am Baum Älterwerden |
Kampf ohne Engel Kampf ohne Engel Bäumung und Verzweigung Das verschleierte Bild Gegengewicht Mauis letzte Tat Blutsverwandtschaft An die Schrecken der Zeit Vorabend Abend Nacht Kette Im Ohr Auszug und Heimkehr Die Mahlzeit Die Stätte Auf freiem Markt (für H.M.E., 1+2) Rückkehr Die Händler Die Gezeichneten Der Mitmensch Die Abnehmer Gorgo (1+2) Neutralität Die Halbkugeln Zustand Stehengeblieben Überstandene Kriegsgefähr Asche Haus des Brotes (Beth-lehem: Haus des Brotes) Stämme der Welt Bedenken Weil du traurig warst Rückblick Totenmaske (in memoriam Fritz Gross) Meer |
Sprüche und Widersprüche Angst vor der Angst Hoffnung auf Wahrheit Wahre Lüge Besichtigung Heimweg von Delphi Unbelehrbar Drei Versicherungen im Feuer (1-3) Totschlagen Genius der Zeit („Mit rechten Leuten wird man was. Komm, fasse meinen Zipfel! Der Blocksberg, wie der deutsche Parnaß, Hat gar einen breiten Gipfel.“) Geteiltes Leid Die Überlebenden Einzahl Der Lügner Einblick Definition Ausweg Antwort Unrecht Allerwegen Gedicht von den Gedichten |